Das Seppherbergersche Axiom, demzufolge der Ball rund sei und ein Spiel 90 Minuten dauere, gilt schon lange nicht mehr. Zwar hat der enorme materialwissenschaftliche Fortschritt der Sportgeräteindustrie den Ball „runder“ gemacht, aber die Spiele dauern etwas länger als zu seinen Zeiten. Dies wurde dem VfL in der 96. Spielminute zum Verhängnis, als Mainz zum 2:2 Ausgleich traf. Nicht nur ins Tor, sondern auch mitten in die Stimmung des Junction Café. Den Jubelschrei über den ersehnten ersten Pflichtspielsieg des VfL schon auf den Lippen, wurde es ganz plötzlich mucksmäuschenstill. Immerhin gab es eine stolze ergebnisrealistische Gewinnerin unseres neuen Fiege-Tippspiels. Glückwunsch!
Wie „Tief im Westen – Das VfL-Magazin“ mit Bezug auf kicker-Statistiken der Vorwoche schrieb: Es manifestiert sich immer mehr eine Zwei-Klassen-Liga. Von den 43 Spielen, die die aktuell obere Hälfte der Tabelle gegen die aktuelle untere Hälfte gespielt hat, konnten die „Kellerkinder“ nur eins gewinnen, 36 gewann die „Oberklasse“ und sechsmal gab es ein Unentschieden. Davon immerhin drei mit Beteiligung des VfL, der nun nach neun Spieltagen schon genauso viele Remis auf dem Konto hat, wie in der ganzen letzten Saison.
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Freitag in Darmstadt
Die historische 8:0-Halbzeit des FC Bayern gegen unseren nächsten Gegner steht symbolisch für diesen Klassenunterschied. Wobei die Niederlage selbst nicht historisch war: In der Saison 1964/65 verlor Darmstadt in der Regionalliga Süd schon einmal 10:0 beim FCB. Dies schon zeigt: Aufsteiger Darmstadt hat eine gewisse Tradition. Zwar traf der VfL auf den SV Darmstadt 98 des Öfteren in der Zweiten Liga zwischen 2014 und 2021. Die Erstligaheimspiele der „Lilien“ gegen uns liegen aber schon lange zurück (1978 und 1981) und beide gewannen die Hessen. Beim ersten Duell machte (die Älteren erinnern sich an ihn) ein gewisser Bum Kun Cha sein einziges Spiel überhaupt für Darmstadt. Er gehörte zwar zum Kader, aber musste zwischendurch immer wieder zum Militärdienst in Südkorea.
Sowohl der VfL als auch Darmstadt konnten in der aktuellen Pokalwoche „ausruhen“, denn beide sind schon in der ersten Pokalrunde gegen unterklassige Gegner rausgeflogen. Der VfL muss nun länger auf Ivan Ordets (Oberschenkelmuskel) verzichten und die Frage ist, ob der (zunehmend, ob zu Recht oder Unrecht sei hier dahingestellt) in die Kritik geratene Trainer Thomas Letsch auf die klassische Viererkette umstellt. Darmstadt hat hinten die beiden Notbrems-Spuren aus dem Bayern-Spiel in Form von Rotsperren für Gjasula und Maglica zu verkraften.
Mitgliederversammlung zum Siebzehnzten. Am 2.12.
Wie den Mitgliedern des Fanclubs Bochumer Botschaft bereits mitgeteilt, findet im Anschluss an das Spiel beim VfL Wolfsburg am Samstag, 2. Dezember die alljährliche Mitgliederversammlung des Fanclubs im Junction Café (Hinterraum) statt. Anders als der Autor dieser Zeilen am letzten Freitag im Junction Café reinrief, ist die Bochumer Botschaft natürlich erst 17 Jahre alt und noch nicht volljährig. Es war ein Anflug von spontan-situativer Prä-Senilität, denn der Autor dieser Zeilen ist inzwischen ja auch schon exakt höherbetage 3 x 17 Jahre alt. Er kann sich nicht genau erinnern. Aber vielleicht hat er das letzte Erstligaspiel des VfL gegen Darmstadt im Ruhrstadion im Februar 1982 gesehen. Ohne Bum Kun Cha, der war wohl gerade wieder beim Südkorea-Militär. Aber mit Wolfgang Patzke, der schoss das goldene 1:0 für unseren Verein.
Das nächste Spiel: SV Darmstadt 98 – VfL Bochum 1848 – 03. November 2023, 20:30 Uhr, Junction Café
