Die Bochumer Botschaft wird im Herbst 18 Jahre alt. Seit ihrer Gründung hatten wir 21 Pflicht“heimspiele“ in Berlin. Die Bilanz ist eher doof. In acht Spielen bei der Hertha kein Sieg. Okay, da war das 3:0 gegen FC Viktoria im Pokal. Bei Union gab es bis Samstag immerhin zwei Siege – aber nur in dunklen Zweitligazeiten zu Beginn des letzten Jahrzehnts.

Und nun das: Nach dem fast schon legendären Last-Minute-Remis mit Rekord-Auswärtskulisse bei der Hertha im letzten Jahr nun der 4:3-Sieg an der Alten Försterei im wichtigen Abstiegskampfduell.

Das erlebt man nur beim VfL: Zur Halbzeit (also beim 3:0 für uns) diese manisch-depressive Stimmung aus Freude und Skepsis. Ob in der Kurve, am Bierstand oder in diesem jämmerlichen, einem Ex-Champions-League-Teilnehmer unwürdigen Klocontainer hieß es unisono: „Datt Dingen is noch nich durch.“ Und datt war et auch nich. Der VfL machte es wieder mal spannend. Viele berichteten später von Herzrhythmus-Alarmmeldungen auf ihren Sportuhren („obwohl ich nur rumstand“). Gerüchtweise waren Kardiologentermine am Montag in Bochum sehr begehrt. Und (weil ja Montags zu) am Dienstag dann Friseurtermine. Wegen: Nachtönen der neuen grauen Haare.

Am Ende war es für uns ein fan-tastisches Fußballwochenende. Mit dem Vorabend mit vielen Fans und Offiziellen des Vereins im Junction Café. Wie sagte der VfL-Fanbeauftragte Moppel zu uns am Sonntag: „Auch das ist Tradition, wenn in Kreuzberg die Polizei wieder anrückt“ (Anmerkung der Redaktion: es war nur wegen Lautstärke). Mit der Schifffahrt und der (etwas einseitig) gefestigten Freundschaft zu Eiche Köpenick. Mit der „Schiffslokalrunde“ des VfL über 1848 Euro (Danke!), die war feucht-fröhlich schon nach schätzungsweise 30-40 Minuten „abgearbeitet“. Mit dem etwas unabsichtlich via unserer Pressemitteilung organisierten Fanmarsch mit über 600 Leuten vom Anleger. Und natürlich mit dem wichtigen Sieg. Danke an alle! Unsere Mitglieder, die vielen netten anderen VfLer, die Samstag und Sonntag bei unseren Aktionen dabei waren, den VfL für seine Unterstützung! Und das Team für diesen grandiosen „Heimsieg“ aus Berliner Sicht. 

Ladiladiladiho, BVB…. (ihr total freundlichen Nachbarssöhne)

In den 80ern gab es im Ruhrstadion den Werbespruch: „Vor dem Spiel ein Spielchen“. Aber hier geht es nicht um „Jürgen Köpers Spielstuben“, sondern um den nächsten Spieltag. Bevor der VfL am Sonntag antritt, steht der Samstag bevor und zwar mit gleich drei „Spielchen“. Die Zukunft des VfL wird (vor-) oder (mit-)entscheiden am Samstag, auf drei gleich Fußball-Sportanlagen im Rheinland. Wir hoffen auf Siege von Frankfurt (in Gladbach), von Köln (gegen Union). Und tja. Vermutlich erstmals seit der bald 18-jährigen Existenz der Bochumer Botschaft wird in diesem Newsletter einem der „geliebten“ Nachbarn aktenkundig der Daumen gedrückt. Also, ach du schwarz-gelbe Aktiengesellschaft vom Borsigplatz. Zeig, dass du zu Recht im Finale der Champions League stehst und spiele gegen Mainz so, dass es am Ende nicht karnevalsmäßig heißt „Mainz bleibt Mainz wie es singt und lacht“. Wir könnten also auch schon Samstagnachmittag mit einem Sieg des Ballspielvereins Borussia 09 „durch“ sein und feiern.

Und dann: Am Muttertag gegen Leverkusen

Und wir selbst? Über das Spiel am Sonntag gegen Leverkusen ist schon ja alles gesagt und geschrieben. Der neue deutsche Meister gegen den möglichen Abstiegskandidaten. Aber auch der letzte Sieger gegen Leverkusen nach einer langen Serie der Unbesiegbarkeit. Entweder es ist Samstag um 17:30 Uhr schon scheißegal. Oder wir schreiben Geschichte und schließen den historischen Kreis der Geschichte und beenden wieder eine Serie des Gegners. Dann ausnahmweise mal keine negative.

So oder so wird die Castroper Straße, Hausnummer 145 am Sonntag unter Flutlicht brennen.

Das nächste Spiel: VfL Bochum 1848 – Bayer 04 Leverkusen, 12. Mai 2024, 19:30  Uhr, Junction Café