Inzwischen ist ja in ziemlich viele Programme die Unterstützung durch künstliche Intelligenz eingebaut. Der Versuch, diesen Newsletter mal testweise auf diese Weise zu schreiben, ergab (was einigermaßen klar war) totalen Unsinn. Hier ein kleiner Auszug:
„Die Spannung steigt, denn das nächste Auswärtsspiel unseres geliebten VfL Bochum steht kurz bevor! (…) Dieses Spiel verspricht, ein absolutes Highlight der Saison zu werden (…) Unsere Mannschaft hat in den letzten Spielen eine beeindruckende Form gezeigt und wir sind zuversichtlich, dass sie auch gegen St. Pauli eine starke Leistung abliefern wird.“
Denn beeindruckend war zuletzt wenig und so richtig spannend wird es auch nicht mehr. Das letzte Wochenende hat den Abstieg des VfL endgültig besiegelt. Das nicht künstliche Gehirn des Autors dieser Zeilen hat seit 1993 alle sieben Abstiege erlebt und verarbeitet. Doch dieser Abstieg ist in zweierlei Hinsicht „besonders“. Zum einen waren die grundsätzlichen Voraussetzungen für einen Klassenerhalt besser als in den drei Spielzeiten zuvor. Und doch (das steht jetzt schon fest) erlebten wir die sportlich schlechteste Spielzeit der Bundesligageschichte des VfL. Nach Punkten, und da sind die „BIC-Points“ des Spiels bei Union Berlin schon mit drin. Nach Toren ist es knapp, aber das könnte auch noch passieren. Zum anderen war die Stimmung überhaupt nicht so. Keine Wut, keine Beschimpfungen. Im Stadion war es wohl eine Mischung aus Trotz und Realismus. Verbunden mit dem emotionalen Abschied von unseren Legenden Toto und Gambo. Zumindest in der B-Note eine glatte „Eins“ für den VfL und seine Fans und es gab großen Respekt von allen Seiten.
Und doch: Es hat halt nicht gereicht. Das Fachmagazin „kicker“ bescheinigte dem VfL unlängst „Minus-Rekorde in allen möglichen (statistischen, Anmerkung des Autors) Bereichen“. Ein wesentlicher Grund: Falscher Trainer zu Saisonbeginn, falsch zusammen gestellter Kader. Es war, so klar muss man es wohl leider sagen, die schlechteste Mannschaft des VfL, die je in der Ersten Liga spielte. Es ist müßig, da nach Schuldigen zu suchen. Wobei, es ist schon besonders übel, dass einer der maßgeblich Verantwortlichen (Ex-Sportdirektor Marc Lettau) in seiner Vita vor seiner „Arbeit“ beim VfL vor allem in den Stadtteilen Schalke und Köpenick wirkte. Aber wir überlassen die platten Schuldzuweisungen und Verschwörungsmythen anderen. Es gibt ja genug davon. (Wobei: sollte Lettau wieder in Berlin wohnen, ist es echt besser, ich erfahre seine Adresse nicht.)
Letzte Runde auf der Reeperbahn
Das vorerst letzte Bundesligaspiel beim FC St. Pauli hat nur noch dann eine sportliche Relevanz, wenn man sehr unrealistische Spielausgänge (auch der Spiele dieser BaWü-Dörfer mit -heim) voraussetzt. Also lassen wir die Gedankenexperimente, zumal es für uns auch „wurscht“ ist. Den (mindestens) 13 Botschafter/innen, denen wir Karten organisieren konnten und die am Samstag am Millerntor sind, wünschen wir dennoch einen schönen Saisonabschluss im Hamburger Kiez.
Bochumer Botschaft on Tour
In der zweiten Liga – als kleiner Trost – winken uns einige gut erreichbare Auswärtsspiele. In Berlin natürlich bei der Hertha. Im Osten Magdeburg, Dresden und ggf. Cottbus. Und auf der ICE-Strecke Richtung Bochum sind es Hannover und Bielefeld. Sobald der Spielplan steht, werden wir euch über weitere Planungen informieren.
Wir sagen zum Abschied nicht leise „Servus“. Wir können stolz darauf sein, dass wir uns als „kleiner“ Verein seit 1971 in den Bundesligen behaupten. Etwas früher schon gab es die Zeichentrick-Adaption des „Pink Panther“. Diese paraphrasierend:
„Heute ist nicht alle Tage, wir kommen wieder, keine Frage.“
Das nächste Spiel: FC St. Pauli – VfL Bochum 1848 – Samstag, 17. Mai, 15.30 Uhr, Junction Café
Mit blau-weißen Grüßen
Die Botschafter*innen